Mario und der Zauberer Analyse und Zusammenfassung
Mario und der Zauberer ist eine Novelle von Thomas Mann aus dem Jahr 1930, in der es um den beginnenden Faschismus in Italien und Europa geht. Die Handlung spielt in den 1920er Jahren im italienischen Badeort Torre di Venere, wo der Ich-Erzähler mit seiner Familie Urlaub macht.
Die Familie fühlt sich jedoch in dem Badeort und dem Hotel nicht wohl, da die italienischen Gäste besser behandelt werden und sich der Familie gegenüber fremdenfeindlich verhalten. Nachdem sich ein Hotelgast darüber beschwert hat, dass das Husten der Tochter des Ich-Erzählers eine Lärmbelästigung darstelle, muss die Familie das Hotel verlassen und in ein Neues umziehen.
Auf das Bitten der Kinder hin, kaufen der Ich-Erzähler und seine Frau, Karten für den Zauberer Cipolla, der in dem Badeort eine Vorstellung geben soll.Der Zauberer ist ein kleiner Mann mit altmodischer Kleidung und abstoßendem Aussehen.
Er hypnotisiert einzelne Zuschauer und bringt sie dazu Dinge zu machen, die ihrem eigenen Willen und ihrem Anstandsgefühl widersprechen. Mit einer Reitpeitsche verschafft er sich Respekt, jedoch keine Sympathien.
Der Ich-Erzähler erwägt die Vorstellung zu verlassen, ist aber trotz des fragwürdigen Auftritts von dem Zauberer, auf eine Art, gefesselt und entscheidet sich zu bleiben.
Gegen Ende der Vorstellung holt der Zauberer den Kellner Mario, einen Freund der beiden Kinder, auf die Bühne. Er hypnotisiert ihn und spielt ihm vor, dessen Geliebte zu sein, so dass Mario ihn auf die Wange küsst. Als Mario erkennt, dass er den Zauberer geküsst hat, zieht er eine Pistole und erschießt ihn.
Analyse:
In „Mario und der Zauberer“ beschreibt Thomas Mann durch einen anonymen Ich-Erzähler, bis auf das Ende, selbsterlebtes aus einem Italienurlaub. Er stellt dar, wie sich die Menschen durch den aufsteigenden Faschismus verändern. Der Zauberer Cipolla besitzt die Charakterzüge eines faschistischen Führers: Er demütigt das Publikum und beherrscht es. Gleichzeitig jedoch fasziniert er es auch durch seine Redegewandtheit und zieht es so in seinen Bann.
Das Publikum ist von Cipollas Vorstellung schockiert und angeekelt, bringt ihm jedoch gleichzeitig Respekt und Bewunderung für seine Begabung entgegen. Es ist unfähig sich zu wehren, da es auf eine gewisse Art von ihm fasziniert ist. Man könnte die Vorstellung des Zauberers also als Darstellung einer Diktatur sehen.
Der Zauberer ist der Diktator und das Publikum ist das Volk. Dass der Zauberer später durch Mario erschossen wird, stellt eine Vorahnung oder Prophezeiung des Autors dar: Der Faschismus wird irgendwann unschön beendet werden.