Ein Märchen selber schreiben – Merkmale
Märchen kennst Du sicher noch aus frühster Kindheit. Sie werden Kindern vorgelesen und viele sind verfilmt und so allgemein bekannt. Im Deutschunterricht kannst Du aber auch deutlich sachlicher an Märchen herangehen. Hier erfährst Du, was Du über die Merkmale von Märchen wissen musst und wie die Aufgaben aussehen können, die Dir gestellt werden.
Was ist ein Märchen? Der Begriff Märchen ist vom Wort „Maere“ oder kurz „Mär“ abgeleitet. Das bedeutet so viel wie „Bericht oder Erzählung“. Teilweise wird der Begriff Märchen auch verwendet, wenn etwas sehr unglaubwürdig ist. „Erzähl keine Märchen“ hast Du sicher auch bereits gehört. Das liegt daran, dass Märchen keine realistischen Geschichten sind, sondern einen Fantasieanteil haben und sich nicht tatsächlich so abgespielt haben.
Wann die ersten Märchen entstanden sind, ist nicht bekannt, die älteste bekannte Form des Märchens ist das Volksmärchen und dies stammt ursprünglich aus dem Orient. Schon im Mittelalter wurden Märchen schriftlich festgehalten und so weiterüberliefert. Die ältesten bekannten Sammlungen stammen aus dem 8. Jahrhundert nach Christus.
Besonders bekannt in Deutschland sind die Sammlungen der Gebrüder Grimm aus dem Jahr 1812. In dieser Zeit wurden die Märchen auch teilweise angepasst, um zum bürgerlichen Bild zu passen. Aus der bösen Mutter wurde beispielsweise bei „Hänsel und Gretel“ die böse Stiefmutter. Übrigens wurden Märchen ursprünglich nicht für Kinder geschrieben, sondern zur Unterhaltung von Erwachsenen. Viele Märchen sind daher heute angepasst, damit auch Kinder die Märchen verstehen und keine Angst bekommen.
Was sind die Merkmale eines Märchens?
Neben Märchen gibt es auch Sagen, Legenden und Fabeln, die leicht mit Märchen verwechselt werden können. Die folgenden Merkmale helfen Dir, ein Märchen als solches zu erkennen:
- Märchen spielen in Raum- und Zeitlosigkeit. „Es war einmal vor langer Zeit in einem weit entfernten Reich….“
- Sie sind frei erfunden.
- Es gelten keine Naturgesetze (Fabelwesen , sprechende Tiere und Magie)
- Die Handlung folgt oft Stereotypen wie zum Beispiel: Der Held zieht aus, muss sich bewähren und löst das Problem.
- Typische Schauplätze sind Schlösser, Burgen und Wälder
- Die Personen werden oft nur anhand Ihrer Position benannt „der König“, „der Jäger“, „die Prinzessin“. Wenn Namen vergeben werden, dann entweder weit verbreitete Namen oder sprechende Namen (Dornröschen, Schneewittchen, Rotkäppchen)
- Es gibt eine klare Abgrenzung von Gut und Böse.
- Am Ende siegt das Gute und es gibt ein Happy End. „Sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage“ oder „Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute“.
Es gibt aber auch moderne Märchen wie zum Beispiel „Star Wars“, auch wenn Du diese Filme sicher nicht für ein klassisches Märchen hältst.
Aufgaben im Deutschunterricht zu Märchen
Im Deutschunterricht gibt es verschiedene Aufgaben zum Märchen. Zum einen kannst Du es von anderen Formen wie Legenden und Fabeln abgrenzen. Betrachte dabei genau die Merkmale des Textes, den Du bekommen hast, um zu erkennen, um welche Form es sich handelt. Zum anderen kannst Du ein Märchen auch interpretieren. Typische Fragestellungen sind die nach der Lehre, die aus dem Märchen gezogen werden könnte oder die Charakterisierung einer Person im Märchen.
Eine weitere Möglichkeit ist, ein Märchen in die heutige Zeit zu übertragen, wie würde zum Beispiels „Rotkäppchen“ in der heutigen Zeit geschrieben werden? Achte, wenn Du einen solchen Text schreibst darauf, dass es keine Erzählung wird, sondern Du weiterhin die Merkmale eines Märchens berücksichtigst.
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