Macht es Sinn eine FFP3 Atemschutzmaske gegen Viren zu kaufen ?
Seit dem weltweiten Ausbruch der Coronavirus-Pandemie herrscht eine enorme Nachfrage nach Atemschutzmasken und Mundschutz-Ausrüstung. Auch in Deutschland sind diese Artikel nahezu ausverkauft und werden zu vergleichsweise sehr hohen Preisen angeboten – doch wie sinnvoll ist das Tragen von FFP3 Atemschutzmasken als Schutz gegen das Coronavirus?
Wie wird das Coronavirus übertragen?
Nach aktuellem Kenntnisstand wird auch das Coronavirus, welches die Krankheit COVID-19 auslöst, vermutlich ähnlich wie Grippeviren (Influenza) insbesondere durch Tröpfcheninfektionen und Schmierinfektionen übertragen. Besonders am Virus ist, dass viele Infizierte über einen Zeitraum von 14 Tagen nahezu keine Symptome zeigen, obwohl sie in dieser Zeit andere Menschen anstecken können.
Tröpfcheninfektion:
Diese geschieht insbesondere beim Reden, Atmen, Sprechen, Husten und Niesen. Dabei fliegen die Viren allerdings nicht „einfach so“ durch die Luft sondern sind in kleinste Speichel-Tröpfchen (Aerosole) eingeschlossen, welche von Ärzten auf eine Größe von 1 – 10 Mikrometer geschätzt werden. Gelangen diese Viren-Tröpfchen bei einem Menschen in Nase, Mund oder Augen, ist eine Infektion möglich.
Schmierinfektion:
Hierbei gelangt das Virus zunächst auf die Hände/Arme der betroffenen Person und wird anschließend durch das Anfassen von Mund, Nase und Augen mit der Hand übertragen.
Hilft ein regulärer Mundschutz gegen COVID-19?
Nicht wirklich. Normale „OP-Masken“ oder auch Mundschutze genannt dienen in erster Linie dazu, zu verhindern, dass die entsprechende Person andere Menschen ansteckt, zur Verhinderung einer eigenen Ansteckung sind diese nicht konzipiert worden. Zudem ist ein regulärer Mundschutz zu den Seiten hin offen und verfügt nicht über die erforderliche Filterwirkung.
Welche Masken helfen gegen Viren?
In Europa gibt es Atemschutzmasken mit FFP-Standard, wobei FFP für „face filtering piece“ steht. Hierbei wird zwischen FFP1, FFP2 und FFP3 Standard unterschieden. Jeder Standard gewährleistet dabei eine bestimmte Schutzwirkung:
- FFP1-Masken:
Mindestens 80 % der in der Luft befindlichen Partikel bis zu einer Größe von 0,6 Mikrometer werden durch die Maske gefiltert / Maximal 25 % Leckage.
- FFP2-Masken:
Mindestens 94% der in der Luft befindlichen Partikel bis zu einer Größe von 0,6 Mikrometer werden durch die Maske gefiltert / Maximal 11 % Leckage.
- FFP3-Masken:
Mindestens 99% der in der Luft befindlichen Partikel bis zu einer Größe von 0,6 Mikrometer werden durch die Maske gefiltert / Maximal 5 % Leckage.
Welchen Schutz bietet eine FFP3 Atemschutz-Maske gegen SARS-CoV-2?
Setzt man hier die richtige Anwendung der Masken voraus, kann das Tragen einer solchen Feinstaubmaske mit FFP3 Standard den persönlichen Schutz vor einer Viren-Tröpfcheninfektion sowie Viren-Schmierinfektion über Mund und Nase erhöhen: Da Die Viren-Tröpfchen in der Luft auf eine Größe von ca. 1 – 10 Mikrometer geschätzt werden, eine FFP3 Maske jedoch laut dem europäischen Standard EN 149 : 2001 mindestens 99% der in der Luft befindlichen Partikel bis zu einer Größe von 0,6 Mikrometern filtert. Ergänzend verhindert das Tragen einer Feinpartikelmaske ebenfalls das unbewusste „Ins-Gesicht-fassen“, wodurch auch eine Viren-Schmierinfektion verhindert werden kann.
Somit kann das Tragen einer FFP3 Feinpartikelmaske bei richtiger Anwendung den persönlichen Schutz vor einer Virus-Tröpfcheninfektion und Virus-Schmierinfektion erhöhen.
Für wen und wann kann das Tragen einer FFP3 Maske sinnvoll sein?
Bleibt die Frage, für wen und in welchen Situationen es sinnvoll seien kann, eine solche Maske als zusätzlichen Schutz zu tragen. Hier können beispielsweise bestimmte Risikogruppen sowie auch Situationen mit einem potenziell sehr hohen Ansteckungsrisiko angeführt werden. Für ältere Menschen oder Menschen, die an hier relevanten Vorerkrankungen leiden, ist die Gefahr durch eine COVID-19 Erkrankung oftmals höher als für junge, gesunde Personengruppen.
Situationen, welche mit einem potenziell sehr hohen Ansteckungsrisiko einhergehen, können beispielsweise Arztbesuche, Behördengänge, Supermarktbesuche, Apothekenbesuche, Fahrten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, Krankenhausbesuche oder auch Veranstaltungen mit vielen Menschen sein.
Für besonders gefährdete Personengruppen, welche Situationen mit einem besonders hohen Ansteckungsrisiko ausgesetzt sind, kann es daher sinnvoll sein, den persönlichen Schutz durch das Tragen einer Atemschutzmaske mit FFP3 Standard sinnvoll sein.
Das Robert Koch Institut (RKI) empfiehlt zudem neben weiteren Maßnahmen explizit das Tragen einer FFP3 Atemschutzmaske bei der Behandlung von Patienten, welche sich mit dem Coronavirus infiziert haben: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Hygiene.html
Auch wenn es hier aus gesamtgesellschaftlicher Perspektive moralisch sinnvoll erscheint, die Schutzmasken primär Ärzten und Pflegekräften vorzubehalten, da diese Personengruppen für die Bewältigung der aktuellen Corona-Pandemie systemrelevant sind und daher nicht ausfallen sollten, kann es aus individueller Sicht der einzelnen Person (meiner Meinung nach) nicht negativ ausgelegt werden, wenn diese sich ebenfalls bestmöglich vor einer Infektion mit dem Virus durch das Tragen einer solchen Maske schützen möchte – insbesondere wenn hier ein besonders hohes Risiko vorliegt, beispielsweise bei einer Autoimmunerkrankung. Dies sollte jedoch jeder Mensch für sich selbst entscheiden und letztlich liegt es hier an der rechtsstaatlichen Gesetzgebung entsprechend abzuwägen.
Wo kann ich eine FFP3 Atemschutzmaske kaufen und worauf sollte ich achten?
Bei dem Kauf einer FFP-Atemschutzmaske sollte insbesondere auf die nachfolgenden Aspekte geachtet werden:
- FFP3 Standard nach der gültigen europäischen Norm EN 149 : 2001
- CE Zeichen inklusive nachfolgender Prüfnummer, beispielsweise „CE 0129“
- Integriertes Ventil zum leichteren Einatmen und Ausatmen (ohne Ventil ist die Atmung wenn überhaupt nur sehr schwer möglich)
- Nasenbügel und Gummibänder zum „dichten“ Aufsetzen
Da der FFP3-Standard den höchsten Schutz-Standard bei Atemschutzmasken darstellt, ist die Nachfrage nach diesen aktuell entsprechend groß. Gleichzeitig hat sich die Produktion der Masken verringert, da viele Produktionsländer selbst von COVID-19 betroffen sind. Aus diesem Grund sind die Preise stark gestiegen, eine deutschlandweit bekannte Einzelhandelskette bietet FFP3 Schutzmasken mit Ventil beispielsweise aktuell für ca. 60 Euro pro Stück an. Masken ohne Ventil sind aktuell etwas günstiger, bei diesen ist die Atmung jedoch wenn überhaupt nur sehr schwer möglich.
Sucht man hier über die bekannten Internet-Suchmaschinen lassen sich noch vereinzelnd Angebote für FFP3 Atemschutzmasken mit Ventil zu etwas „günstigeren“ Preisen finden, beispielsweise für 40 Euro pro Stück. Nahezu alle bekannten Händler und Großhändler sind jedoch zum aktuellen Zeitpunkt ausverkauft und nehmen keine Bestellungen mehr an. Noch übrige Restbestände gehen dabei primär oftmals an Krankenhäuser, wodurch diese für Privatpersonen nicht erwerbbar sind.