Nudismus – Definition, Geschichte und Bedeutung

In diesem Artikel soll Dir erklärt werden, was es mit Nudismus auf sich hat und was sich eigentlich wirklich unter diesem Begriff subsumieren lässt. Tatsächlich blickt die populäre Freikörperkultur nämlich auf jahrhundertelange Tradition zurück und erfreut sich inzwischen wieder steigender Beliebtheit – und das nicht nur an Stränden und Badeseen!

Begriffserklärung und Wortherkunft

Das Wort „Nudismus“ leitet sich vom lateinischen Adjektiv „nūdus“ ab, was so viel bedeutet wie „unbekleidet, nackt“.  Wie Du Dir nun bestimmt denken kannst (bzw. wahrscheinlich sowieso schon weißt), hat Nudismus ganz viel mit Nacktheit zu tun. Vertreter des Nudismus stehen für Freikörperkultur – haben also eine Vorliebe dafür, sich auch in der Öffentlichkeit gänzlich unbekleidet zu bewegen.

Du solltest das aber nicht mit Exhibitionismus verwechseln! Tatsächlich geht es beim Nudismus im Gegensatz zur exhibitionistischen Darstellung per se nämlich nicht um sexuelle Erregbarkeit, sondern um die Verbundenheit zur Natur und die Freude am Nacktsein sowie dem Gefühl von Freiheit.

Anhänger des Nudismus (auch bekannt als „Nacktkultur“, „Naturismus“ und „FKK“) werden „Nudisten“ genannt. Tatsächlich ist der Term „Nudismus“ erst seit dem 20. Jahrhundert im Umlauf, obwohl die Freikörperkultur selbst deutlich älter ist.

Fun Fact: Es gibt sogar einen internationalen Verband, den INF-FNI (Internationale Naturisten Föderation), der die Anliegen der Freikörperkulturbewegung auf verschiedenen Kongressen und politischen Events vertritt!

Geschichte des Nudismus

Wann und wie genau der Nudismus tatsächlich entstand, ist schwer zu beantworten. Zum einen gibt es nach wie vor Gesellschaften und Völker, in denen das vollständig unbekleidete Miteinander zum normalen Umgang gehört. Beschränkt man also die Interpretation des Nudismus auf westliche (und vor allem europäische) Kulturen, so ist der Anerkennung des FKK-Bewegung vor allem an gesellschaftspolitische und religiöse Etappen gekoppelt.

Entsprechend ist es wenig überraschend, dass der progressive Nudismus erhebliche Widerstände überwinden musste und in weiten Teilen der Welt nach wie vor ein absolutes NoGo ist (viele US-Staaten, Saudi Arabien, Israel…). Anfang des 20. Jahrhunderts wurden Anhänger der Freikörperkultur zum Objekt systematischer Verfolgung und Urlauber wurden bei Verdacht von der Polziei sogar auf nahtlose Bräune überprüft. Freiheitsstrafen und Stockhiebe waren als Konsequenz „moralisch verdorbener unnötiger Nacktheit“ keine Seltenheit.

Entspannter ging es dann nach dem 2. Weltkrieg weiter und vor allem in der DDR wurden FKK-Strände entgegen der damaligen Regierung und den verantwortlichen Ministern zum gemeinhin akzeptierten Landschaftsbild und in wenigen Staaten konnte sich eine derart breite Masse zum hüllenlosen Miteinander bewegen lassen, wie vor dem Mauerfall. Im Westen blieb Nacktheit etwas länger ein Tabu und so sind auch Jahrzehnte nach der Wiedervereinigung Nacktbaden an Seen und Stränden eher ein ostdeutsches Phänomen.

Nackt vor dem Strafrecht

Zudem gibt es da noch den rechtlichen Aspekt von Nacktheit in der Öffentlichkeit! Tatsächlich ist Dänemark bisweilen das einzige Land Europas, in dem hüllenloses Rumlungern an Küsten und Stränden prinzipiell ist. In Deutschland gibt es zwar zahlreiche bestimmte, gekennzeichnete Abschnitte, wer aber abseits derselben blank zieht, muss nach wie vor mit einer Strafe rechnen, die von Bußgeld bis hin zu Freiheitstrafe reichen kann. Dies liegt mitunter auch an der schwammigen Grenze zwischen Nudismus und Exhibitionismus bzw. Erregung öffentlichen Ärgernisses, da die intrinsische Motivation ohne sexuellen Bezug im Falle des Falles nicht wirklich nachgewiesen werden kann.

Menü