Die drei dunklen Könige (Wolfgang Borchert) – Inhaltsangabe und Interpretation

In diesem Artikel findest du eine Inhaltsangabe sowie die Interpretation von Wolfgang Borcherts Kurzgeschichte „Die drei dunklen Könige“.

Die Inhaltsangabe

„Die drei dunklen Könige“ ist eine Kurzgeschichte des Schriftstellers Wolfgang Borchert, welche 1946 erstmals veröffentlicht wurde und Weihnachten während der Nachkriegszeit des zweiten Weltkriegs thematisiert. Es geht um einen Mann, der nach dem Holzsammeln für den heimischen Kamin in einer kalten Winternacht zu seiner Familie nach Hause kommt. Er trifft dort seine Frau an, die sichtlich erschöpft ist, da sie eine Stunde zuvor einen Jungen geboren hat.

Um sich aufzuwärmen und von den Strapazen zu erholen, zündet der Mann den Kamin an. Da klopft es plötzlich an der Tür und drei unbekannte Männer in Uniform bitten um Eintritt, um sich kurzweilig an dem grade entzündeten Kamin mit aufwärmen zu dürfen. Alle drei haben körperliche Leiden, die an die Folgen des Krieges erinnern. Einer der Männer hat nur noch Armstümpfe, der andere zahlreiche Ödeme an den Beinen und der dritte ein Nervenleiden, welches ihn stetig zittern lässt.

Als Dank für den Einlass machen sie jedem aus der Familie ein Geschenk. Der Vater erhält etwas Tabak, seine Frau zwei Bonbons und das neugeborene Kind einen Holz-Esel. Als sich die Männer bei der Verabschiedung über den Jungen beugen, fängt dieser plötzlich lauthals an zu lachen. Während der Vater sich anschließend über die Begegnung mit diesen drei wundersamen Männern Gedanken macht,  erwähnt die Mutter, dass Weihnachten sei.

Interpretation von „Die drei dunklen Könige“

Man kann die Geschichte in vier Hauptabschnitte unterteilen: Der erste Abschnitt beginnt mit einem Prolog (Z.1-4), der den Weg des Vaters zurück zu seiner Familie beschreibt. Der zweite Abschnitt thematisiert die Geschehnisse beim Eintritt ins Haus (Z. 5-19). Dort trifft der Vater auf seine völlig erschöpfte Frau, die eine Stunde zuvor einen Jungen geboren hat. Der dritte Abschnitt (Z.20-32) thematisiert das Erscheinen der drei unbekannten Männer und die Geschenkübergabe. Der letzte Abschnitt (Z.39-47) behandelt die Reaktion des Kindes auf die „Sonderbaren Heiligen“(Z. 39) und den Hinweis der Mutter, das Weihnachten ist.

Die Geschichte wird von einer dritten Person erzählt. Der Erzähler zeigt die Sorgen des Vaters auf, der sich nur spärlich um seine Familie kümmern kann und den diese aussichtslose, kalte Situation nach dem Krieg sehr belastet. Weiterhin wird die Wut auf den Krieg und die Hungersnot ersichtlich („aber er hatte niemanden, dem er die Fäuste ins Gesicht schlagen konnte“). Die Mutter dagegen scheint trotz der Strapazen ein wenig zuversichtlicher. Sie versucht ihren Mann abzulenken, in dem sie seine Aufmerksamkeit auf das Neugeborene lenkt („Kuck, wie ein Heiligenschein, siehst du?“ (Z. 18)).

Der Erzähler benutzt anfangs sehr viele Metaphern, um die Dunkelheit und Verzweiflung der Nachkriegszeit zum Ausdruck zu bringen („das Pflaster war erschrocken“ (Z. 2), „Das Holz seufzte“ (Z. 7)).

Das Erscheinen der „drei dunklen Könige“ bringt jedoch einen Lichtblick in die Geschichte. Die Geschenke der Könige machen den Familienmitgliedern eine kleine Freude. Die drei Männer scheinen vorher gewusst zu haben, dass ein Kind geboren würde, da auch das Neugeborene ein Geschenk in Form eines Holzesels, der „sieben Monate geschnitzt“ (Z.28) wurde, erhält. Nachdem die drei dunklen Könige weitergezogen sind, bemerkt man eine gewisse Hoffnung bei den Eltern. Der Erzähler benutzt nun freudigere Adjektive wie „stolz“, „lebendig“ und „lachen“ (Z.42).

Diese Kurzgeschichte erinnert an die Weihnachtsgeschichte. Der geborene Junge ist Jesus, die drei Fremden „die heiligen drei Könige“. Diese wurden von einem Licht (in diesem Fall das Kaminfeuer) in das Haus gelockt. Alle Könige verteilen Geschenke an die Eltern und das Neugeborene und wussten somit schon vor ihrer Anreise, dass sie ein Kind antreffen würden. Auch die Mutter erwähnt, das Weihnachten ist. Somit handelt es sich bei dieser Kurzgeschichte quasi um die Weihnachtsgeschichte der Nachkriegszeit.

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