Dekadentismus/Fin de Siècle: Die Literaturepoche

Hast Du schon einmal den Begriff „Dekadentismus“ gehört oder auch „Fin de Siècle“? Einer oder auch beide Begriffe werden Dir sicher einmal im Deutschunterricht begegnen, denn sie benennen unter anderem eine Literaturepoche. Hier erfährst Du, was den Dekadentismus ausmacht, aus welcher Zeit er stammt und was Du wichtiges über ihn wissen solltest.

Der Begriff „Dekadentismus“ ist von „Dekadenz“ abgeleitet und Dekadenz steht für „ausschweifend“, „verschwenderisch“ aber auch „im kulturellem Niedergang begriffen“. Meist wird der Begriff verwendet, wenn jemand sehr verschwenderisch mit beispielsweise Geld umgeht und dadurch sein Vermögen verpulvert.

Dekadentismus ist eine Literaturepoche, die sich mit genau diesem Phänomen befasst, allerdings stand in diesem Fall der kulturelle Verfall im Fokus der Dichter.

Die Epoche des Dekadentismus

Der Dekadentismus wird zeitlich etwa zwischen 1890 und 1914 eingeordnet und es handelt sich um eine verhältnismäßig kurze Epoche, die durch den ersten Weltkrieg beendet wurde. Den Namen „Fin de Siècle“ (Ende des Jahrhunderts) verdankt diese Zeit einem Lustspiel, das im Jahr 1888 aufgeführt wurde und das in engem Zusammenhang mit Dekandentismus steht.

Um das Ende des 19. Jahrhunderts herum, waren die Dichter sich einig, dass das Ende einer Epoche ansteht und dass die Verschwendung mehr und mehr überhandnimmt. Dieses Denken erkennst Du auch in den Werken des Dekadentismus. Abgelöst wurde der Dekadentismus um 1910 vom Expressionismus. Sein endgültiges Ende

Wie wurde der Begriff geprägt

Sowohl der Begriff „Dekadentismus“ wie auch „Fin de Siècle“ stammt aus der französischen Sprache und dem französischen Raum. Aber die Entwicklung zeigte sich in ganz Europa und der Dekadentismus zog sich durch die Literatur in ganz Europa. Lass Dich also nicht von dem französischen Begriff täuschen. Der französische Begriff „Décadence“  bedeutet wörtlich übersetzt übrigens „Verfall“.

Dekadenzdichtung und Dekadentismus

Dekadenzdichtung ist im Gegensatz zum Dekadentismus ein Sammelbegriff, der verschiedene Strömungen der Dichtung zusammenfasst. Die Dekadenzdichtung beinhaltet auch den Dekadentismus und steht für die entschiedene Ablehnung des Naturalismus.

Merkmale des Dekadentismus

Wie der Name schon vermuten lässt, sind Werke des Dekadentismus von einer Untergangsstimmung geprägt, was sich in vielen Werken aus dieser Zeit zeigt. Um diese Zeit zu verstehen, musst Du wissen, dass es eine Zeit des Wandels war. Technische Entwicklungen gingen schnell voran und schienen unaufhaltsam. Daher kam auch das Gefühl, dass eine Epoche enden würde und „das Unbekannte“ sich näherte. Dieser Wandel führte dazu, dass viele alte Industriezweige  ausstarben und Menschen sich neue Arbeit suchen mussten.

Daher zogen immer mehr Menschen die die Städte. Dazu kam ein politischer Wandel. All dies führte zu einer großen Unsicherheit und der Untergangsstimmung. Gleichzeitig kam aber auch eine große Euphorie auf, die zur Leichtlebigkeit und Dekadenz führte. Dieser Widerspruch ist typisch für den Dekadentismus. Daher wird es schwierig ihm eindeutig eine Richtung zuzuordnen. Dennoch haben viele Werke einiges gemeinsam.

Meist wird in der Literatur eine reale Situation gezeigt. Daher wird in der Regel ein personeller Erzähler gewählt und der Konflikt dieser Hauptperson mit der Außenwelt dargestellt. Ein häufig gewähltes Mittel ist der „innere Monolog“ , in dem Du lesen kannst, wie es im inneren des Protagonisten aussieht.

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