Charakterisierung von Grenouille aus „Das Parfüm“

Im folgenden Artikel findest du eine Charakterisierung der Hauptfigur Jean-Baptiste Grenouille aus dem bekannten Roman „Das Parfüm“ von Patrick Süßkind.

Charakterisierung von Grenouille

Jean-Baptiste Grenouille wurde am 17. Juli 1738 an einer Fischbude in einem Haufen verdorbener Fischabfälle geboren und widmet sich bereits in jungen Jahren der Welt der Düfte. Er wächst ohne seine in einem Waisenhaus Mutter auf, da diese kurz nach der Geburt wegen versuchten Kindesmordes verurteilt wird. Bei Außenstehenden gilt Grenouille als Zeck (S.27/28), der als gefühllos, boshaft und zugleich hochintelligent bezeichnet wird.

Zudem ist er charakterlich sehr stark, da er im Laufe der Jahre viele Unfälle und Krankheiten erlebt hat und diesen trotz etwaiger Gebrechen und äußerlichen Veränderungen nach wie vor standhält. Mit anderen Menschen kann Grenouille nicht viel anfangen. Er sieht die Kommunikation mit anderen als Mittel zum Zweck und benutzt die Menschen um sich herum lediglich dafür, seine Wünsche und Träume zu verwirklichen (S.141).

Wirkliche Freundschaften hat er keine. Auch die Liebe vermag Grenouille nicht zu einem anderen Menschen hinzuziehen, denn er lehnt sowohl körperliche als auch geistige Nähe zu seinen Mitmenschen konsequent ab:  “Für seine Seele brauchte er nichts. Geborgenheit, Zuwendung, Zärtlichkeit, Liebe – oder wie die ganzen Dinge hießen, deren ein Kind angeblich bedurfte – waren dem Kinde Grenouille völlig entbehrlich.“ (S.28). Das einzige was für Grenouille zählt ist sein Ziel, den Duft zu kreieren, der ihn zu einem riechenden Menschen macht.

Der Parfümeur Baldini

Die erste Station auf Grenouilles Reise zur Entdeckung des ultimativen Parfüms führt ihn zum Parfümeur Baldini. Dort lernt er, wie er Duftstoffe gewinnen und herstellen kann. Baldini sieht Grenouille durch seine besondere Begabung als finanzielle Rettung an und versucht, sich an seinem Ruhm zu bereichern und wo immer es geht, mit seinen Fähigkeiten zu werben.

Grenouille bemerkt, dass er von seinem Lehrmeister ausgenutzt wird, hält jedoch still, da er von diesem alles, was es zu erfahren gibt über die Duftherstellung, lernen möchte. Bald sieht Baldini ein, dass seine eigenen Fähigkeiten begrenzt sind und so schickt er Grenouille mit einem Gesellenbrief nach Grasse, nachdem dieser weitere drei Jahre für seinen Reichtum gearbeitet hat.

Das Leben in der Einsamkeit

Grenouilles zweite Station führt ihn ins Zentralmassiv Plomb du Chantal. Dort lässt er sich vorerst nieder, weil er andere Menschen und vor allem ihren Gestank nicht weiter ertragen kann und möchte. (S.148/149). Seiner Meinung nach kann er nur dort wirklich in Ruhe leben (S.149). Dort angekommen erbaut Grenouille eine eigene Fantasiewelt und gibt sich ganz den Düften um ihn herum hin. Er kreiert das ultimative Parfüm seines Lebens.

Oftmals vergleicht er sich dabei selbst mit Gott und paraphrasiert Zitate aus der Bibel: “Und als er sah, dass es gut war und dass das ganze Land von göttlichen Grenouillesamen durchtränkt war, da ließ der Große Grenouille einen Weingeistregen herniedergehen, sanft und stetig, und es begann überall zu keimen und zu sprießen, und die Saat trieb aus, dass es das Herz erfreute.“(S.161) Sieben Jahre lang lebt Grenouille in dieser völligen Einsamkeit, die er für sich als „Reale Welt“ (S.158) bezeichnet.

Eines Tages wird sein Glück jedoch unmittelbar getrübt, als er feststellt, dass er einen eigenen „Nichtgeruch“ hat. Völlig erschüttert darüber beschließt er, sich wieder der Zivilisation anzuschließen. Völlig verwahrlost und gebrechlich macht er sich auf den Weg ins Dorf zurück.

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