Hilfe-Formen und Merkmale einer archaischen Gesellschaft
Das Hauptmerkmal einer archaischen Gesellschaft besteht darin, dass diese segmentär differenziert ist. Dies bedeutet, das die Gesellschaft in recht kleine, aber gleichwertige Einheiten (Segmente) unterteilt ist, beispielsweise nach Familien oder Sippen.
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Weiter ist es eine sehr „einfache“ und zudem verhältnismäßig kleine Gesellschaft von Individuen, in welcher es klar definierte Arbeiten sowie Rollenverteilungen gibt.
Hilfe in archaischen Gesellschaften
Da es sich hier um eine recht kleine und wenig komplexe Gesellschaft handelt, sind ebenfalls die Grundbedürfnisse sehr überschaubar sowie bei allen Gesellschaftsmitgliedern gleich.
Da diese größtenteils gleichgestellt sind, kommen in einer archaischen Gesellschaft alle Individuen früher oder später auch in die gleichen Notlagen.
In diesen findet die Hilfe dann als informelle, wechselseitige Hilfe statt. So werden untereinander Waren getauscht oder geliehen („Eine Hand wäscht die andere“). Durch äußere Einflüsse kann diese Art der Hilfe erleichtert werden.
Dabei sind die Hilfen nicht, wie bei anderen Systemen, schriftlich dokumentiert oder vertraglich geregelt und auch insgesamt gibt es keine Institution bzw. Organisation, welche speziell für die Hilfe zuständig ist – diese wird unter den einzelnen Gesellschaftsteilen kollektiv geleistet.
Hierbei ist jedoch die „Dankesverpflichtung“ nicht klar definiert. Insgesamt stellt die Hilfe innerhalb von archaischen Gesellschaften ein stabiles System dar, wobei die Gesellschaften – wenn überhaupt – nur über eine sehr grobe Hierarchiestruktur verfügen.
Beispiel für Hilfe in einer archaischen Gesellschaft:
Nehmen wir als Beispiel ein frühmittelalterliches Dorf. Dieses verfügt über nur 60 Einwohner, welche sich insgesamt aus 15 Familien zusammensetzen ( klein, einfache, wenig komplexe Gesellschaft).
Die Bauern dort haben alle den gleichen sozialen Status, sind also gleichberechtigt. Vielleicht gibt es in dem Dorf einen Bürgermeister bzw. Ortsvorsteher ( gleichberechtigt, sehr grobe Hierarchie).
Jeder Bauer hat dabei die gleichen, wenigen Grundbedürfnisse wie beispielsweise ein Bett zum schlafen und genug Getreide zum essen. Es gibt im Dorf keine Organisation oder gar Institution, welche für die Hilfe zuständig ist. Diese finden informell zwischen den einzelnen Individuen wechselseitig statt:
So leiht Bauer A beispielsweise der Familie von Bauer B einen Sack Getreide, damit diese über den harten Winter kommen. Hierbei „schuldet“ die Familie dem Bauern A nun einen „Gefallen“ (unklare Dankesverpflichtung).
Der Harte Winter ist in diesem Zusammenhang ein äußerer Einflussfaktor, welcher die Hilfe erleichtert hat. Es wird natürlich nicht extra ein Vertrag über einen Sack Getreide abgeschlossen, die Hilfe ist also informell.
Bauer A leiht den Sack Getreide, da er ganz genau weiß, dass auch er einmal in die gleiche Notlage im nächsten Winter kommen kann. Da dies der Fall ist und er sich etwas später beispielsweise im Gegenzug etwas Milch leiht, ist die Hilfe wechselseitig.
Natürlich gibt es in dem kleinen Dorf ebenfalls eine klare Rollen- sowie Arbeitsverteilung zwischen Männern und Frauen.
Vorteile der Hilfe in einer archaischen Gesellschaftsform
Die Art der Hilfe in einem solchen System stellt, nicht zuletzt aufgrund der Einfachheit, ein verhältnismäßig recht stabiles System dar. So sind keine Einrichtungen oder Organisationen für die Hilfeleistungen nötig.
Weiter ist die konkrete Hilfeleistung sehr individuell gestaltbar, aufgrund der unklaren Dankesverpflichtung. So kann sich beispielsweise ein Bauer die gerade benötigten Eier gegen etwas Brennholz leihen.
Nachteile der Hilfe in einer archaischen Gesellschaftsform
Auf der anderen Seite findet in einem solchen Fall natürlich keine Kapitalbildung statt, da ausschließlich Tauschhandel mit Waren betrieben wird. Weiter sind die unklaren Dankesverpflichtungen nicht wirklich vorhersehbar und somit auch nicht berechenbar.
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