Nationalismus im Kaiserreich

Vor der deutschen Revolution 1848/49 war der Nationalismus eine Oppositionsbewegung der die Ideen der französischen Revolution vertrat und für ein einheitliches Deutschland und gegen die konservativen Mächte der Restauration kämpfte.

Nach der Reichsgründung veränderte sich der Nationalismus. Die Nationalisten „versöhnten“ sich mit Bismarck und übernahmen nationale Ideen und Ziele.

Insgesamt gewann die Identifikation mit dem einheitlichen Deutschen Reich für die gesamte Bevölkerung immer mehr an Bedeutung.

Der Nationalismus bekam immer mehr konservative Züge. Das wichtigste Ziel wurde die „Einheit“, welches sogar über die Freiheit und Demokratie gestellt wurden.

Somit richtete sich der Nationalismus bald gegen die Minderheiten im Deutschen Kaiserreich, wie z.B. die Polen. Bald begann auch der rassistische Antisemitismus gegen die Juden.

Auch in den deutschen Kolonien wurden die farbigen Völker von den Deutschen angefeindet. Der Nationalismus richtete sich auch gegen die Sozialdemokraten, die eine Internationale und Revolutionäre Ideologie vertraten. Sie wurden als „vaterlandslose Gesellen“ dargestellt.

Die Begeisterung für das Deutsche Reich und den Kaiser erfasste einen Großteil des Deutschen Volkes. Durch Vereine, wie z.B. Turnvereine aber auch durch Schule und die evangelische Kirche wurde das Nationalgefühl weiterverbreitet.

Das Nationalgefühl im deutschen Volk zeigte sich unter anderem darin, dass Geburtstage des Kaisers als Feiertag begangen wurden. Zudem wurden dem Kaiser zahlreiche, noch heute existierende Denkmäler gebaut. Auch Otto von Bismarck bekam Denkmäler in Form von Bismarcktürmen.

Neben dem Nationalismus entstand auch ein völkischer Radikalnationalismus, der ein vom Deutschen Reich beherrschtes Mitteleuropa forderte: „Am deutschen Wesen, soll die Welt genesen“. Aber auch der Nationalismus in anderen europäischen Ländern entwickelte zu dieser Zeit ein aggressives Bewusstsein, was 1914 im ersten Weltkrieg gipfelte.

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