Hallstein Doktrin – Erklärung und Bedeutung
Im Rahmen der Außenpolitik der im Jahre 1949 gegründeten Bundesrepublik Deutschland nimmt die Hallstein Doktrin ( 1955 bis 1969 ) eine sehr wichtige Rolle ein.
Benannt wurde sie nach dem damaligen Staatssekretär Walter Hallstein und war die Leitrichtung bzw. das Grundkonzept der deutschen Außenpolitik in Bezug auf die DDR unter dem ersten Bundeskanzler (und übrigens ebenfalls erster Außenminister) Konrad Adenauer.
Aus dem nach Ende des Zweiten Weltkriegs von den Siegermächten besetzen Deutschland gingen sowohl die BRD (aus dem eh. Besatzungsgebiet der westlichen Mächte) sowie auch die deutsche demokratische Republik als eigene Staaten hervor (eh. Besatzungsgebiet der Sowietunion).
Im sich entwickelnden Kalten Krieg zwischen West- und Ostblock nahm somit gerade das geteilte Deutschland eine wichtige Rolle ein, da dort die Einflussgebiete von beiden direkt beieinander lagen.
Die Außenpolitik unter Konrad Adenauer ( 1949 – 1963) zeichnete sich dementsprechend durch eine harte Linie aus: Er „bekämpfte“ den zweiten sozialistischen deutschen Staat außenpolitisch und versuchte sie durch politische Isolation zu destabilisieren und somit einen Zerfall dieser herbeizuführen.
Genau für diese Art der Außenpolitik war die Hallstein Doktrin ausschlaggebend. Sie besagte, dass
- Nur die BRD der einzige legitime deutsche Staat ist (!)
- Zu jedem Land, was die DDR als eigenständigen Staat ansieht, die diplomatischen Kontakte seitens der BRD abgebrochen werden, darüber hinaus wird dies als unfreundlicher Akt angesehen
Durch diese radikale, auf vollständige Isolation der DDR zielende Außenpolitik wurden alle diplomatischen Mittel ausgeschöpft um die deutsche demokratische Republik zu schwächen. Die BRD erkannte diese nicht als Staat an, unterhielt somit auch keinerlei Kontakte zu ihr und brach die Kontakte zu jedem anderen Land ab, was dies tat – eine radikalere Politik war kaum möglich.
So wurde die Hallstein Doktrin zum Grundsatz der harten deutschen Außenpolitik unter Adenauer, dies änderte sich erst mit der Wahl von Willy Brandt zum Bundeskanzler. Dieser setzte auf das genaue Gegenteil: die außenpolitische Annährung und Unterstützung der DDR, ebenfalls mit dem Ziel, beide Länder zu vereinen.
So galt die Hallstein Doktrin bis zu diesem Zeitpunkt im Jahre 1969, wo die BRD die DDR anerkannte. Beide Politiker (Adenauer sowie Brandt) hatten das gleiche Ziel der Wiedervereinigung, Adenauer durch die politische „Bekämpfung“ und Willy Brandt durch die politische Annäherung – zwei völlig verschiedene Ansätze.