Bronsteins Kinder Zusammenfassung und Interpretation
Der Roman „Bronsteins Kinder“, der 1986 von Jurek Becker geschrieben wurde, setzt sich mit den Problemen der Nachkommen der Holocaust-Überlebenden auseinander. Bronsteins Kinder sind der 19-Jährige Hans Bronstein und seine 10 Jahre ältere Schwester Elle, Kinder jüdischer Eltern.
Nach dem Tod des Vaters Arno Bronstein 1973 sind beide Vollwaise. Elle lebt in einer Nervenheilanstalt, während Hans bei seiner ehemaligen Freundin Martha wohnt. Im Jahr 1974 versucht Hans die schrecklichen Ereignisse des Vorjahres zu verarbeiten, indem er sich erneut mit ihnen auseinander setzt.
Im Sommer 1973 trifft sich Hans, wie so oft mit seiner damaligen Freundin Martha im Waldhaus des Vaters. Dort entdeckt er dass, sein Vater und zwei weitere Bekannte, (Gordon Kwart und Erik Rotstein) ebenfalls Juden, den ehemaligen KZ-Aufseher Arnold Heppner gefangen halten, um von ihm, 30 Jahre nach dem Krieg, ein Geständnis zu erpressen.
Hans kann nicht verstehen, warum sein Vater und dessen Freunde Selbstjustiz ausüben und sucht, dass Gespräch mit ihnen.Sein Vater ist jedoch nicht in der Lage über die Geschehnisse des Holocaust zu sprechen. Als Hans eines Abends in der Waldhütte eintrifft, um Arnold Heppner zu befreien, findet er seinen Vater dort tot. Trotzdem befreit er den Gefangenen.
Bronsteins Kinder Interpretation:
Der Roman wird in der Ich-Perspektive erzählt und lässt sich in drei verschiedene „Teile“ aufteilen. Einmal spielt die Handlung im Jetzt, also im Jahr 1974. Dann wird die Vergangenheit, also die Ereignisse des Jahres 1973, dargestellt. Der dritte Teil besteht aus den Briefen, der Schwester Elle. Die beiden Zeitebenen wechseln sich ab, während die Briefe nur unregelmäßig auftauchen. Der Ich-Erzähler Hans Bronstein zeigt viele Parallen zu dem Autor Jurek Becker.
So hatte dieser wie Hans keine Mutter, war ebenfalls jüdischer Herkunft, sah sich jedoch auch nicht, im Gegensatz zu Arno Bronstein, als Opfer des Nazi-Regimes. So werden in dem Roman zwei Meinungen über die Holocaust Vergangenheit dargestellt: Zum einen, die von Hans, der dafür ist, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und zum anderen, die von seinem Vater, der unter allen Umständen das Vergessen verhindern will. Außerdem stellt der Roman am Beispiel von Arno Bronstein dar, wie schwierig es für die Opfer des Holocaust ist, das Erlebte zu verarbeiten.