Die Sachtextanalyse: Beispiel und Aufbau ausführlich erklärt
Die Sachtextanalyse gehört zu den Dingen, die nahezu jeder Schüler im Deutsch-Unterricht machen muss. Aus diesem Grund findest du hier den Aufbau einer guten und ausführlichen Sachtextanalyse ausführlich Punkt für Punkt erklärt – wenn du einen Sachtext analysieren willst, musst du also nur die folgenden Schritte nacheinander durchgehen.
Hier findest du dabei den Aufbau der anderen Textanalysen in Deutsch verständlich dargestellt.
Inhaltsverzeichnis:
- Der Aufbau einer guten Sachtextanalyse
- Ein ausführliches Beispiel für eine Sachtextanalyse nach diesem Aufbau
- Wichtige Tipps und Tricks sowie Fehler, die oft von Schülern bei der Sachtextanalyse gemacht werden.
Bevor du mit der Sachtextanalyse anfängst:
- Den Text mindestens 2 mal lesen, wichtige Aussagen unterstreichen und die dir unbekannten Wörter nachgucken.
- Beim Lesen markierst du bereits Textstellen oder Begriffe, die dir auffallen ( beispielsweise besondere Sprachliche Mittel)
- Mach dir nach dem ersten mal lesen bereits einmal grob klar, welche Absicht der Autor in etwa hat
1.Der Aufbau einer guten Sachtextanalyse:
Tipp: Die Einleitung immer erst am Schluss schreiben und zu Beginn genügend Platz lassen.
- Autor/Erscheinungsdatum/Titel nennen
- Die Textart bestimmen
- Entstehungskontext sowie Erscheinungskontext des Textes benennen
- Die zentrale Thematik des Textes in 1 bis 2 Sätzen skizzieren bzw. nennen
- Die weitere Vorgehensweise der Analyse nennen bzw. erläutern
II. Analyse der formalen und inhaltlichen Gestaltung:
II.1 Beschreibung der inhaltlichen Gestaltung im Konjunktiv:
- Den Text in Sinnabschnitte gliedern und diese Gliederung begründen (Unterteilung mit Zeilenangaben)
- Die wichtigsten Inhalte in jedem Textabschnitt nennen bzw. beschreiben (siehe Inhaltsangabe)
- Die Sprachhandlungen des Autors benennen: führt er den Leser beispielsweise durch ein kurzes Alltagsbeispiel in die Thematik ein und verdeutlicht anschließend dies in einer Argumentation.
II.2 Beschreibung der sprachlichen Gestaltung:
- In wie viele Kapitel / formale Abschnitte ist der Sachtext unterteilt?
- Besonderheiten beim Layout des Textes: Größe der Überschrift / kursiv gedruckte Worte / farbige Textpassagen / Verhältnis von Bild zu Text / Häufigkeit
- Welche Wörter werden wie benutzt? ( Substantive, Adjektive, Verben)
- Welcher Sprachbereich wird verwendet? ( Umgangssprache, Fachsprache, Hochsprache)
- Sprachdynamik: Worte mit einem bestimmten( Bei)-Klang erzeugen eine spezifische Dynamik: Beispielsweise sich brechende, donnernde Wellen vs. leises Plätschern des Brunnens
- Die Haltung des Autors nennen: sachlich-beschreibend, subjektiv-wertend, platt – polemisch etc.
- Welche Satzarten werden häufig verwendet? Durch welche Form des Satzbaus ist dieser bestimmt? ( Parataxe/Hypotaxe?)
- Sprachliche Stilmittel und deren Funktion/Wirkung auf den Leser nennen
III. Schluss der Sachtextanalyse und Interpretation:
- Die Adressaten des Textes nennen
- Die Intention/ Absicht des Autors nennen und begründen ( mit Zeilenangaben)
- Ist dem Autor die Umsetzung seiner Absicht gelungen? Begründe warum bzw. warum nicht
- Deine eigene Meinung / Position zum Text nennen und begründen
- Eine abschließende Beurteilung des Textes
2.Ein Beispiel für eine Sachtextanalyse:“Scharfes Handy“
Als Beispiel für die Analyse von einem Sachtext findest du hier das Werk „Scharfes Handy“ von dem bekannten Autor Harald Martensteins. Den Text dazu findest du hier. Das Beispiel ist dabei genau nach dem gerade erklärten Aufbau der Sachtextanalyse verfasst
I.Einleitung:
Im vorliegenden Text „Scharfes Handy“, geschrieben von Harald Martenstein und im Jahr 2004 veröffentlicht, thematisiert der Autor das in seinen Augen kritische Konsumverhalten von Kindern zu dieser Zeit. Er setzt sich in dem text heiter-kritisch mit den Konsumwünschen von Kindern und Jugendlichen sowie der fast schon „absurd“ erscheinenden Überfunktionalität moderner Kommunikationsmittel auseinander. Der vorliegende Sachtext lässt sich in die Textart der Glosse einordnen. Im weiteren Verlauf meiner Analyse möchte ich nun noch genauer auf die inhaltliche und sprachliche Gestaltung des Textes eingehen sowie anschließend die Intention des Autors diskutieren.
II. Analyse der formalen und inhaltlichen Gestaltung:
II.1 Beschreibung der inhaltlichen Gestaltung im Konjunktiv:
Der Text lässt sich in genau 4 Sinnabschnitte gliedern:
Im ersten Abschnitt ( Zeile 1-24) führt der Autor den Leser in die zentrale Thematik ein, indem er aus persönlicher Sicht als Vater den Konflikt zwischen sich und seinem Sohn um das von diesem gewollte Handy darstellt ( Alltagsbeispiel).
Im zweiten Abschnitt ( Zeile 25-38) veranschaulicht der Autor durch die „Schulhofszene“ die Bedeutung sowie die Funktion von Handys für Kinder und Jugendliche zu dieser Zeit: Sie dienen hauptsächlich als Statussymbole innerhalb der Gruppen von Jugendlichen und nicht als Kommunikationsmedium zum telefonieren.
Im dritten Abschnitt ( Zeile 93-52) knüpft der Autor direkt an den ersten Abschnitt an, indem er er die Enttäuschung des Kindes beschreibt, als dieses ein anderes Handy als das Gewünschte erhält. Es werden direkt die Sorgen des Kindes betont, dadurch nun nur noch weniger Anerkennung von den anderen Jugendlichen zu erhalten.
Im vierten Abschnitt ( Zeile 53-64) erfolgt ein inhaltlicher Bruch: Es wird nicht wie zuvor der Eltern-Kind Konflikt weitergeführt, sondern der Autor erzählt von einem Journalistenkollegen, der in Bezug auf Handys einen neuen „Trend“ verdeutlicht: Das Nostalgie-Handy, welches sich in Aussehen und Funktion völlig von den anderen unterscheidet, jedoch auch deutlich macht, wie sehr Konsumwünsche einem gesellschaftlichen Trend unterliegen.
II.2 Beschreibung der sprachlichen Gestaltung:
Formal ist der Text in 6 verschiedene Absätze unterteilt. Besonders beim hier vorliegenden Text am Layout ist, dass der gesamte Text kursiv gedruckt ist und über eine hinzugefügte fettgedruckte „Zwischenüberschrift“ verfügt, welche wahrscheinlich durch die Journalisten der ZEIT hinzugefügt wurden. Der Autor benutzt auffallend viele Adjektive, was gut zu der emotionalen persönlich-ironischen Erzählweise passt. Die Haltung des Autors kann man ebenso als ironisch-kritisch bezeichnen. Auffällig ist, dass der Autor zum Großteil nur einen parataktischen Satzbau verwendet.
Der Harald Martenstein verwendet viele sprachlich Stilmittel: Durchgehend Ironie, es gibt eine große Diskrepanz zwischen Inhalt und Sprache: Die Verhandlungen zwischen Vater und Sohn um eine modernes Konsumgut wie auch der alltägliche Konflikt werden bewusst in einer altmodischen, fast biblisch anmutenden Sprache geführt, die Züge des Stilmittels der Hyperbel aufweisen (z.B. Z.13-20, Z.41-52)
Daneben gibt es völlig absurde Funktionsbeschreibungen, Vergleiche undPersonifikationen, die die Irritation des Autors über die „schöne neue“ Welt der Kommunikationsmedien mit ihrer schon oft absurden Überfunktionalität verdeutlicht und den Leser auf unterhaltsame Art und Weise zu einer kritischen Distanz auffordert.
III. Schluss der Sachtextanalyse und Interpretation:
Die Adressaten des Textes sind die Leser der Zeitung, da dieser 2004 in der ZEIT erschienen ist. Insbesondere richtet er sich an die Leser, welche selbst Eltern sind.Die Intention des Autors ist es, den Leser zum Nachdenken über das Konsumverhalten des eigenen Kindes in Bezug auf moderne Kommunikationsmittel, hier im Beispiel das Handy anzuregen ( siehe oben). Meiner Meinung nach ist dies dem Autor sehr gut gelungen: Durch die ironische und sehr unterhaltsame Erzählweise verdeutlicht er seine Absicht unterhaltsam an dem Vater-Kind Konflikt.
Persönlich stimme ich der Sicht des Autors zu: Gerade bei jungen Kindern gilt das Handy nur noch als Statussymbol, die immer mehr werdenden, teilweise wirklich absurden Funktionen nutzen nur die wenigsten Menschen. Dies deckt sich auch mit meinen persönlichen Erfahrungen in dem Alter. Eltern sollten – auch wenn es schwer fallen mag – nicht dem Gruppenzwang, unter welchem ihr Kind zu stehen denkt, nachgeben. Die hier beschriebene Problematik zwischen Teenagern und ihrem Konsumverhalten wird allerdings auch in Zukunft noch eine weitere Rolle spielen, da die Industrie durch dieses Verhalten und den daraus resultierenden Drang “ immer das neuste Modell“ zu besitzen, sehr viel Geld verdient.
3.Wichtige Tipps und Tricks zur Sachtextanalyse
Hier geben wir dir noch einmal wichtige Tipps und Tricks zur Analyse eines Sachtextes und gehen dabei ebenfalls gezielt auf Fehler ein, die in diesem Zusammenhang recht oft von Schülern gemacht werden.
- Achte auf richtiges Zitieren und richtige Zeilenangaben in der Sachtextanalyse
Hier machen viele Schüler oft Fehler: Grundsätzlich musst du jede Aussage, die du über den Sachtext in deiner Analyse triffst direkt mit einem Zitat inklusive Zeilenangabe begründen. Fehlen diese Nachweise, werden sehr schnell Punkte abgezogen
- Lass dir zu Beginn der Sachtextanalyse genügend Zeit
Ein weit verbreiteter Fehler hierbei ist es, den Text am Anfang der Klausur nicht ausführlich genug zu analysieren bzw. zu lesen. Oft merkst du dann mitten innerhalb der Analyse, dass du doch nicht so genau weisst, worum es im Text wirklich geht – dann ist es aber meistens schon zu spät, um die gesamte Sachtextanalyse noch einmal umzuschreiben.
- Pass bei Argumentationen auf
Die Erörterung bzw. Argumentation des Textes gehört an sich definitiv nicht zur Sachtextanalyse. Manchmal steht allerdings in der Aufgabenstellung explizit, dass du den Sachtext anschließend auch noch erörtern sollst (Sachtextanalyse mit Erörterungsauftrag). Lass dich davon nicht durcheinanderbringen und mach erst die eigentliche Sachtextanalyse fertig, bevor du anschließend mit der Erörterung beginnst.
- Vorsicht beim Benutzen des Konjunktivs
Einige Teile der Sachtextanalyse müssen im Konjunktiv geschrieben werden. Hier haben Schüler oft Probleme mit, nicht selten passiert es, dass man zwischen Konjunktiv und anderen Zeitformen wechselt. Wir empfehlen dir, das Schreiben im Konjunktiv vor der Klausur zu üben, sodass du dies in der Sachtextanalyse sicher und schnell beherrschst.
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